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Das machen, was eigentlich jeder könnte

Am Wendebecken

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Über die Entwicklung des Freiraumkonzeptes und die Grünachsen Hamburgs
www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/bukea/.../gruenzug-langenfort-275416

Das machen, was eigentlich jeder könnte

Eine bunte, zusammengewürfelte offene Gruppe, mehr oder weniger aus der Nachbarschaft, ohne Verein, Verband, Organisation. Um die 20 Leute im Kern sind sie. Was sie wollen: Das Wendebecken und das Gebiet drum herum sauber halten. Eben das machen, was eigentlich jeder könnte und dann auch noch mit Spaß.

Begonnen hat es mit Müll. Das Gelände zwischen Steilshooper und Dieselstraße war neu gestaltet, der Teich angelegt, die Pflanzen gesetzt und schon schwamm weggeworfener Kram darin herum. Das hat Sarah und Kay gestört. Mit einem einfachen Kescher befreiten sie zunächst vom Rand aus das Becken von Unrat. Dort begegneten sie Norbert. Das liegt etwa 10 Jahre zurück.

„Seit wir hier aktiv sind, hat sich viel verändert. Müll finden wir im Wasser inzwischen wenig. Dafür aufmerksame Nachbarn und überraschte Spaziergänger drum herum. Wir kommen mit vielen Leuten richtig gut ins Gespräch.“ sagt Sarah. „Hier treffen sich tolle Menschen und eine Hilfsbereitschaft gibt es untereinander, die über das Sammeln hinausgeht.“

Das Reinigen des Beckens ist natürlich mit Olaf Fedder, Revierleiter Stadtgrün beim Bezirk Hamburg-Nord, abgestimmt. Der lässt das Pflanzliche am Werktag danach auch abholen und – na klar – kompostieren.

Inzwischen sind es überwiegend Wasserpflanzen, die aus dem Becken geholt werden. Sie beeinflussen, wenn es zu viele sind, u.a. den Sauerstoffgehalt des Wassers. "Das ökologische Gleichgewicht kann hier kippen, dann entwickeln sich andere Algen, unangenehmere."

Das Becken ist kein natürliches Gewässer. Dennoch hat es einen Schilfgürtel und ist Lebensraum für Tiere.

"Hier bist du an der Natur ganz nah dran ...", erzählt Maren. Brusttief steht sie im Wasser. Die Wathose nur 10 Zentimeter höher. Vor ihr die schaukelnde Maurerbütt. Da sollen sie rein, die Algen. Mit einem kleinen Trick lassen sich diese samt Wurzeln ziehen. Man wickelt sie um die Hand, ähnlich wie Spaghetti auf einer Gabel, hält sie fest und schiebt dann mit einem Fuß die Stängel kurz über dem Grund zur Seite. Aber Vorsicht! Bei so manchem Versuch schwappte Wasser übern Hosenbund. Maren kommt seit ungefähr vier Jahren hier her. "Du triffst hier einfach verschiedenste Typen. Manchmal sitzen wir noch bis in die Nacht und quatschen, weil es ein herrlicher Tag war."

"Die Bläßrallen im Schilf lassen wir in Ruhe." erklärt Norbert. "Sie haben sich an uns gewöhnt, sie kommen sehr nah an uns heran." Er könnte noch viel erzählen über die Libellenlarven, die Brutsaison, die Karauschen, die Renaturierung der Seebek und den Naturschutz hier im Stadtteil.
Aber jetzt lädt er Harken, Bütten und Wathosen vom Fahrrad. Es geht los.

15.07.2024, E.R. (STR)


Hast du Lust auf dieses Stadtabenteuer?

Mach einfach mit, ein paar Minuten oder Stunden. Norbert postet die Termine - meist sonntags - auf nebenan.de. Mitbringen musst Du nur Sonnenschutz, Getränke, Verpflegung und Socken für die Wathose. Ein paar Hosen und Harken stehen immer zur Verfügung. Eine kleine Einweisung gibt es dazu. Probier es aus!